Ich habe nun meine längere Version der Geschichte genommen, weil die gekürzte Fassung irgendwie ziemlich wirr war *g*
Samhain:
Man erzählt sich, dass damals ein kleines Mädchen Namens Selina Rosefeld am Tag des Samhains verkleidet an einer Tür eines Hauses klopfte. Die Tür öffnete sich und Selina sagte ihr kleines Sprüchlein auf, woraufhin ein alter Herr im Haus verschwand. Als er wiederkam legte er etwas Schweres in ihr Säcken.
Als Selina daheim nun das Buch zum Vorschein holte, reichte sie es ganz aufgeregt ihrer Mutter. Selina konnte noch nicht so gut lesen und so bat sie ihre Mutter, ihr zu Abend diese Geschichten in ihrem neuen Buch vorzulesen. Selinas Mutter las leise die ersten Zeilen und schüttelte vehement den Kopf. Diese Geschichten waren nichts für kleine Kinder. Hannah selbst hingegen setzte sich am späten Abend in ihren Sessel und begann das alte Buch zu lesen.
Das Buch hatte einen sehr alten ledernen Einband. Als sie es öffnete, sah sie eine alte Handschrift mit geschwungenen Linien. Die Buchstaben in purpurrot. Der Anfang des Buches handelte von der Geschichte Samhains. Dort wurde beschrieben, dass 1666 die Pest überstanden war. Diejenigen die nur Spott und Hohn verlauten ließen, wurden vom Teufel in den To.d gerissen. Und all jene, die nicht huldigen würden, würden an Samhain To.d und Verderben spüren.
Hannah las wie gebannt das Buch weiter.
In dem Buch stand, dass ein Familienvater, namens Bernhard Ruxell aus Furcht vor dem Teufel eine Opfergabe erbringen wollte. Er tötete seinen Sohn und setzte ihn an einer alten Kapelle bei. Da seine Opfergabe nicht im Fegefeuer beigebracht wurde, zog er den Zorn der Unterwelt auf sich. Er sprach mit keiner Seele über diesen Vorfall und verfasste mit seinem eigenen Blut diese Zeilen im Buch. Aus Angst, wollte er seinen Fehler bereinigen. Ein großes Opfer würde auch durch viele kleinere Opfer ausgeglichen. An diesem Abend trank er seinen besten Brandy, der sogleich seine Wirkung tat.
Am nächsten Morgen erwachte Bernhard blutverschmiert und mit Dreck übersäht in seinem Bett auf. Er rannte mit einem mulmigen Gefühl die Treppe herunter. Dort fand er seine Haushälterin am Dachbalken hängend. Sie war blutverschmiert und die Gartentür stand weit geöffnet. Er rannte sogleich hinaus und fand drei Erdhügel vor. Zwei kleinere ein größeres. Wie in Trance ging er zurück ins Haus. Die Stille bedeutete nur eines, dass er ganz allein war. Dort wo vorher seine zwei Kinder gespielt und seine Frau das Frühstück zubereitete, war nun eine Leere. Er gab nun auf. Samhain hatte ihn eingeholt und so band er dieses Buch, welches Hannah nun las, aus der Haut seiner Haushälterin und schrieb die Zeilen mit seinem Blut nieder.
Nun konnte Hannah erkennen, dass eine weitere Geschichte in dem Buch geschrieben stand, auch purpurrot doch die Zeilen waren viel filigraner, als die vorherigen. Die Geschichte einer jungen Frau namens Carlingane Hereas. Sie erzählte, dass sie dieses Buch in den Trümmern eines Hauses fand, welches bis zu den Grundmauern abgebrannt wurde. Nur dieses Buch schien unversehrt. Im Inneren wurden noch die Überreste zweier Personen gefunden. Im Garten drei Gräber, bei denen es sich um zwei Kinder und eine Frau handelte. Sie wurden mit einer Axt erschlagen, wie sich später herausstellte. Carlingane nahm das Buch mit in ihr Heim. Angezogen von dem Bann dessen, las auch sie es und ihr wurde bewusst, was sich in dem Hause, indem sie dieses Buch fand, zugetragen hatte. In dem Buch stand das Verbrechen, welches sich an Samhain der Familie Ruxell zutrug.
Sie verriet es niemandem und so holte auch sie der Fluch des Samhains ein, sie ertrug es nicht, diese Last des Wissens auf ihren Schultern zu tragen und mit niemandem gesprochen zu haben, um das Verbrechen aufzuklären. Sie schrieb mit ihrem Blut diese Zeilen und beendete dann ihr dasein. So endete das Buch, welches noch einige unbeschriebene Seiten in sich trug. Hannah legte es auf den kleinen Tisch neben ihrem Sessel und begab sich in ihr Bett. Am nächsten Morgen waren in dem Buch weitere Zeilen mit purpurfarbenem Blut geschrieben. Es war wohlmöglich die Handschrift von Hannah. Niemand weiß, ob dieses Buch auch heute noch existiert und wer es in seinen Händen hält, um all die Geschichten zu lesen, die die vorrangegangenen Seelen dort hinterlassen haben, die dem Fluch des Samhains nicht wiederstehen konnten.